Die Art und Weise wie wir uns bewegen, wie wir denken und wie wir auf Stimuli jeglichen Ursprungs reagieren, basiert auf Gewohnheiten, die sich längst so tief in uns etabliert haben, dass wir uns dieser Gewohnheiten grösstenteils nicht mehr bewusst sind.
Was wir jedoch oft wahrnehmen – weil abweichend von unserem sogenannten „Normalzustand“ – sind Symptome wie Schmerzen, Verspannungen, Bewegungs-Einschränkungen oder Abnützungs-Erscheinungen aller Art. Bei solchen Symptomen denken wir, dass etwas an uns kaputt oder abgenutzt ist, wir also nicht mehr 100% gesund oder funktionstüchtig sind.
Was wir nicht bedenken ist, dass die Art und Weise, wie wir uns im Alltag, im Beruf und in der Freizeit benutzen, sei es im Sport oder in alltäglichen Bewegungsmustern wie Absitzen, Aufstehen, Laufen, Tragen, Sitzen, Treppensteigen etc., etwas mit diesen Symptomen zu tun haben könnte.
Darin liegt jedoch oft der Ursprung unserer Symptome vergraben. So tief, dass wir dies nicht bemerken, weil sich die Art und Weise wie wir uns bewegen, denken und reagieren „richtig“ und „normal“ anfühlt. Wir kommen gar nicht auf die Idee, dass wir selber – durch die Art wie wir uns gebrauchen – die Verursacher solche Symptome, Einschränkungen und Abnützungen sind.
Die Alexander Technik beschäftigt sich also mit unserem Selbstgebrauch, nämlich damit, wie wir mit uns selber als psycho-physische Einheit umgehen.
F.M. Alexander zeigt uns, dass unser Selbstgebrauch ein Faktor ist, der ständig auf uns einwirkt, 24 Stunden am Tag. Und dieser Einfluss betrifft unseren gesamten Organismus und wirkt sich entweder negativ oder positiv aus.
Mittels der Alexander Technik lernen wir, wie wir aufhören können uns selber in unserem natürlichen Funktionieren zu stören. Wir lernen uns neuromuskulär und sensorisch auf ganz neue Art selber kennen. Mit Hilfe eines Lehrers lernen wir, wie wir tiefe und grundlegende Verhaltensmuster, die uns einschränken, loslassen und dadurch verändern können.
Die Alexander Technik arbeitet nicht mittels Übungen oder anderen Routinen, sondern durch Bewusstsein und Denken. Im Unterricht erkennen wir nach und nach unsere eigenen besonderen Gewohnheiten und Spannungsmuster, welche uns bisher ständig und unbewusst in allem was wir tun, begleitet haben. Dadurch lernen wir unseren Selbstgebrauch erst bewusst kennen und wir begreifen, wie wir unser natürliches Funktionieren selber einschränken.
Der methodisch nächste Schritt besteht darin, zu lernen zu stoppen und den Körper sich selber gemäss seinen Prinzipien organisieren zu lassen. Da er dazu geschaffen ist, gibt es dafür nichts im herkömmlichen Sinn zu „tun“, sondern wir müssen lediglich aufhören störend einzugreifen. Wir lernen diese Prinzipien kennen, damit wir unsere Aktivitäten im Einklang mit diesen mental steuern können. Das Resultat ist eine neue Beziehung zu uns selber, physisch und mental, die sich durch freie und harmonische Bewegungsabläufe auszeichnet. Über diese Aufmerksamkeit des Geistes erhält die Welt des Körpers (und der Sinne) eine echte integrierte Präsenz in unserem täglichen Leben und ermöglicht uns dadurch im Hier und Jetzt zu sein. Das Werkzeug, welches uns die Alexander Technik an die Hand gibt, dient dann als Basis für alle unsere Aktivitäten, fördert unser persönliches Wachstum und kommt uns für den Rest unseres Lebens zugute.